Die größten Hindernisse beim langfristigen Aufbau von Vermögen sind niedrige oder gar keine Zinsen in Verbindung mit Inflation. Ein Beispiel: Wer am 01.01.1900 einen Dollar in Barmittel investiert hat und bis heute nicht mehr auf seine Anlage geschaut hat, hat sein Investment verdoppelt. Verdoppelt klingt gut? Keinesfalls, denn eine Verdoppelung in über 100 Jahren – das ist unfassbar wenig. Die Verzinsung wurde über die 100 Jahre mehr oder weniger von der Inflation aufgefressen. Genau das sehen wir übrigens auch seit mehr als zehn Jahren ununterbrochen in Deutschland. Die Zinsen für Barmittel sind so niedrig, dass keine Rendite nach Inflation, also „real“ entsteht.
Aktienanlagen zeigten in der Vergangenheit über einen sehr langen Zeitraum eine hervorragende Wertentwicklung. Hätte man nämlich vor über 100 Jahren in Anlagen investiert, hätte dies immerhin für eine Verzwölffachung gesorgt. Aktien hätten sich sogar„vertausendfünfhundertfacht“. Das alles ist kein Voodoo-Zauber, sondern einfach nur eine Beteiligung an der Realwirtschaft.
Wer heutzutage beginnt, langfristig Vermögen aufzubauen, kommt um Aktienanlagen nicht herum. Sie sind etwas Reales – es steht ein echter, anfassbarer Wert dahinter. Auch die Schwankungen von Aktienanlagen sind auf lange Sicht verkraftbar, wenn Anleger bereit sind, vorübergehende Verluste in Kauf zu nehmen (die aber nur auf dem Papier existieren, wenn man die Anlage nicht veräußert). Zudem lassen sich mithilfe global und breit gestreuter Aktienfonds die Schwankungen einzelner Aktien minimieren und das Risiko senken.
Der Zinseszins wirkt bei langfristigen Anlagen enorm. Auch sollte nicht unterschätzt werden, wie wichtig die Dividende bei Aktienanlagen ist. Denn allein die Kursgewinne bringen noch nicht den durchschlagenden Erfolg. Wer aber auch die Dividenden regelmäßig wieder investierte, der konnte langfristig hohe Renditen erzielen.
Ein kritisches Bild sollte auf unser Geldsystem und Anlagen in Bar- und Sichteinlagen geworfen werden. Die Entwicklung der globalen Geldbasis im Vergleich zur Entwicklung des Goldbestandes ist um ein Vielfaches höher. Auch wenn unsere Währung nicht mehr an den Goldstandard gekoppelt ist, sollte einem die gigantische Geldschöpfung der Zentralbanken aus dem Nichts zu denken geben. Was einst zur Rettung unseres Bankensystems für kurze Zeit sinnvoll war, hat sich zu einer gigantischen Subventionierung von maroden und überschuldeten Staaten entwickelt. Die westlichen Zentralbanken sind inzwischen so abhängig von der Politik, dass ein Ausstieg aus dieser Alimentierung kaum möglich erscheint. Ein Ausstiegsszenario ist, die Schulden zu „entwerten“, also die Inflation anzuheizen.
Die Schulden, die die Industriestaaten bereits angehäuft haben, dürften aus unserer Sicht wohl nie wirklich zurückgezahlt werden. Dafür sind sie inzwischen viel zu hoch. Ein Zinsanstieg würde die Zinslast der verschuldeten Staaten hochtreiben und zu Handlungsunfähigkeit oder Staatspleite führen.
Also noch ein Grund mehr, über Sachwerte wie Aktien nachzudenken. Sie bringen eine Dividende, die deutlich höher als aktuelle Zinsen sind. Auch eine Goldbeimischung kann sinnvoll sein, denn Gold stellt seit Jahrhunderten eine „Versicherung“ gegen die Risiken des Finanzsystems dar.