S&P 50(0)? Wie die Diversifikation von ETFs unter dem KI-Hype leidet

Effective Number of Constituents: Die Diversifikation in Aktienindizes wie dem S&P 500 oder dem FTSE World hat in den vergangenen Jahrzehnten deutlich abgenommen.

Das Investieren in Aktien-ETFs war in der Vergangenheit ein rentabler Ansatz, um das eigene Vermögen mit wenig Mühe anzulegen. Niedrige Produktkosten, hohe Transparenz und unkomplizierte Handelswege haben den passiven Fondsprodukten den Erfolg geebnet.

Während passive ETFs grundsätzlich Zugang zu einem breit diversifizierten Korb aus weltweiten Aktien bieten sollen, hat die Diversifikation in den vergangenen 10 Jahren deutlich abgenommen. Dies liegt unter anderem an den lange rückläufigen Zinsen seit der Finanzkrise und dem Hype um Künstliche Intelligenz.

Niedrige Zinsen haben seit der Finanzkrise dazu geführt, dass Investitionen in Aktien großer Wachstumsunternehmen deutlich zugenommen haben. Der Boom im KI-Bereich hat diesen Trend erneut verstärkt. Eine kleine Auswahl an Unternehmen dominiert heute das Risikoprofil vermeintlich diversifizierter Aktien-ETFs.

Ein illustratives Maß für die Diversifikation bietet die „Effective Number of Constituents“ (ENC), die sich mithilfe des Herfindahl-Hirschman-Index errechnen lässt. Einfach gesagt misst die ENC die Anzahl der Aktien, in die man gleichgewichtet investieren müsste, um dieselbe Diversifikation wie in einem bestimmten ETF oder Index zu erreichen. Während laut der SocGen die ENC im S&P 500 im Jahr 1990 noch ca. 450 Titel betrug, sind es Ende 2023 weniger als 50.

Wie kann man die Diversifikation verbessern?

Um dieses Problem zu lösen, setzen wir auf Factor Investing. Anstatt einfach die größten Unternehmen am höchsten zu gewichten, ergänzen wir gezielt Aktien mit unterschiedlichen Risiko-Renditetreibern wie z. B. Value (Unternehmen mit günstiger Bewertung) oder Size (kleinere Unternehmen mit attraktiven Fundamentaldaten). Damit erreichen wir eine breitere Risikostreuung und erwarten langfristig zudem eine zusätzliche Renditequelle.

Standard-ETFs bieten eine einfache Möglichkeit, in den Aktienmarkt zu investieren. Allerdings sollte man sich der zunehmenden Konzentrationsrisiken bewusst sein. Durch die Berücksichtigung von Faktorrisiken kann man die Diversifikation verbessern und potenzielle Rückschläge abmildern.

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